(nach idw)

Stimmen von Kriegsgefangenen aus ganz Europa, dem Kongo, Nordafrika und Asien: Das Lautarchiv der Berliner Humboldt-Universität zu Berlin (HU) enthält 7500 Schellackplatten mit historischen Aufnahmen, viele davon sind zwischen 1915 und 1918 in deutschen Kriegsgefangenenlagern entstanden. Der Düsseldorfer Pianist Hauschka, der New Yorker/Berliner Komponist und Dirigent Ari Benjamin Meyers und die Berliner Sängerin und Songschreiberin Barbara Morgenstern lassen das so verstörende wie einzigartige Material in ein Chorwerk einfließen.

Im Rahmen des Festivals „Krieg singen“, bei dem das Haus der Kulturen der Welt Konzerte, Workshops und Filme zur Beziehung von Musik und Krieg vorstellt, wurde  diese Komposition vorgetragen.

Der Sprachwissenschaftler Wilhelm Doegen hatte eine Vision: Er wollte ein Archiv aller Stimmen dieser Welt schaffen. Daraus wurde das Berliner Lautarchiv: tausende Schellackplatten, Papiere und Fotos aus der Zeit zwischen 1909 und 1944.

Das Lautarchiv der Humboldt-Universität verfügt über eine weltweit einzigartige akustische Sammlung, die nicht nur für phonetische, sprach- und musikwissenschaftliche Forschungen, sondern auch für kulturhistorische und wissenschaftsgeschichtliche Zugänge aufschlussreiches Quellenmaterial bietet. Neben etwa 180 Wachswalzen und einigen Gelatineplatten beherbergt das Archiv 7 500 Schellackplatten, darunter 4 500 Originale und 3 000 Dubletten, die eine Vielzahl an musikalischen Erzeugnissen, Sprachen und Dialekten als auch Stimmporträts berühmter Persönlichkeiten dokumentieren. Zum Bestand gehören weiterhin ca. 150 Tonbänder mit überwiegend Sprachstudien, schriftliche Dokumentationen zu den Tonaufnahmen, vier Musikinstrumente und einige technische Geräte (Mikrophone, Phonographen u.a.) aus der Geschichte der Sprach- und Schallaufzeichnung sowie deren Analyse.

Das Lautarchiv gehört zum Zentralinstitut Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik (Humboldt-Universität zu Berlin).

http://www.lautarchiv.hu-berlin.de