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Die digitale Transformation des Handschriftenerbes geht weiter

(nach  idw)

Seit 2019 bauen die Staatsbibliotheken in Berlin und München, die Universitätsbibliothek Leipzig und die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ein bundesweites Webportal auf, das Informationen zu Handschriften des Mittelalters und der Neuzeit in deutschen Sammlungen zentral bündelt. Nun hat die DFG fast 5 Millionen Euro für die dreijährige Weiterführung dieses innovativen Vorhabens bewilligt. Neu in der Projektgruppe ist das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, dessen Begleitung eine optimale Usability des neuentwickelten Portals gewährleistet.

Das Handschriftenportal öffnet mittels modernster Suchmaschinen- und Präsentationstechnologie den Weg zu wissenschaftlichen Erschließungsdaten und digitalen Reproduktionen der unikalen handschriftlichen Kulturzeugnisse Deutschlands. Forscher:innen und interessierte Öffentlichkeit können weltweit ungehindert die kostbaren Manuskripte vergangener Epochen betrachten und den aktuellen Kenntnisstand zu diesen einmaligen Buchobjekten recherchieren. Mit Forschungsdaten zu bereits mehr als 70.000 Handschriften ist das Portal der führende Anbieter im internationalen Vergleich.

Im Sommer 2022 wird das Portal mit den grundlegenden Funktionen von Datenhaltung und -eingabe, Datenverbesserung und Online-Präsentation zum Abschluss der 1. Projektphase live gehen. In der nun bewilligten 2. Förderphase kann sich das innovative Potenzial des Systems breit entfalten. So werden interaktive Elemente es Fachleuten künftig ermöglichen, das digitale Wissen über die historischen Handschriften anzureichern und kooperativ zu bearbeiten. Eine konsequente Nutzung verlinkter Normdaten wird nicht nur neue Suchperspektiven auf das Datenmaterial, sondern auch Nutzungsszenarien für die Digital Humanities eröffnen. Durch die Integration von Informationen aus anderen Portalen des deutschen Sprachraums und mit Beratungs- und Hostingservices für Handschriftensammlungen wird die Rolle des Handschriftenportals als wichtiger Baustein in der digitalen Forschungsinfrastruktur gestärkt.

Das Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft unterstützt die Entwicklung des Portals durch die systematische Einbeziehung von Aspekten der Usability und User Experience. Projektziel ist die intuitive und zufriedenstellende Bedienbarkeit des Portals für Forschende und Personen der interessierten Öffentlichkeit mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen.

Digitale Zukunft für das historische Schrifterbe

Quelle: Das Blog-Netzwerk der Staatsbibliothek zu Berlin – Beiträge für Forschung und Kultur

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert nationales Web-Portal für Handschriften aus Mittelalter und Neuzeit

Soeben bewilligt: Vier große deutsche Bibliotheken entwickeln ein nationales Web-Portal für Buchhandschriften des Mittelalters und der Neuzeit in deutschen Kultureinrichtungen. Unter Projektleitung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz wirken die Universitätsbibliothek Leipzig, die Bayerische Staatsbibliothek und die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel zusammen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert in den nächsten drei Jahren den technischen Aufbau des Portals, Ziel ist ein modernes Instrument für die internationale Forschung der unterschiedlichsten Disziplinen.

Seit dem frühen Mittelalter wurden handschriftliche Texte zunehmend als gebundene Bücher überliefert. Etwa 60.000 dieser Unikate allein aus der Zeit bis um 1500 werden in deutschen Bibliotheken und Archiven aufbewahrt. Zu den prominentesten Vertretern gehören Handschriften des Nibelungenliedes (13. Jh.), die Carmina Burana (um 1230) oder ein Autograph des Decamerone von Giovanni Boccaccio (1370).

Innerhalb der bibliothekarisch-wissenschaftlichen Informationsinfrastruktur wird sich mit dem Handschriftenportal die zentrale Instanz für digitale Informationen zu Buchhandschriften deutscher Kultureinrichtungen etablieren. Während der Entwicklung der Open-Source-Anwendung werden die verschiedenen User-Communities kontinuierlich eingebunden sein.

Auch die breite Öffentlichkeit wird ohne Schranken auf das Web-Portal zugreifen und sich mit dem ältesten schriftlichen Kulturerbe in Deutschland befassen können. Die moderne Suchmaschinentechnologie wird nicht nur die Ergebnisse der wissenschaftlichen Bearbeitung der Codices verfügbar machen. Vielmehr wird mit aktueller interaktiver Technik sukzessive auch der Weg zu den digitalen Bildern möglichst aller 60.000 mittelalterlichen Buchhandschriften in deutschen Bibliotheken und Archiven eröffnet. Die Freischaltung einer Beta-Version ist für Sommer 2020 vorgesehen.

Aktuelle Informationen laufend unter
http://www.handschriftenzentren.de/handschriftenportal/