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TU Berlin tritt dem ORCID Deutschland Konsortium bei

(nach idw)

Die Zuordnung von Publikationen zu einer Person ist noch immer ein großes Problem, da der Name im Normalfall kein eindeutiges Kriterium ist, und sich der Name, beispielsweise durch eine Heirat, ändern kann. Um dieses Problem zu lösen, verwenden große Datenbanken sogenannte digitale Identifier für einzelne Personen, die aber immer nur innerhalb der jeweiligen Datenbanken gelten.

ORCID (Open Researcher and Contributor ID) war die erste Initiative, die ein nicht-kommerzielles, verlagsübergreifendes System aufgebaut hat, um dieses Problem zu lösen und damit auch viele weitere Verbesserungen im Forschungsprozess zu ermöglichen.

Die ORCID-iD ist eine international anerkannte Kennung für Forschende, die es ermöglicht, Wissenschaftler*innen mit ihrer Forschung zu verknüpfen. Die iD ist verlagsunabhängig und kann dauerhaft und institutionsunabhängig von Forschenden für ihren wissenschaftlichen Output verwendet werden. Die Registrierung erfolgt über https://orcid.org/
und ist grundsätzlich für alle offen und kostenlos. ORCID hat sich als Standard für die eindeutige Identifikation von Forschenden und der korrekten Zuordnung von Werken zu einer Person – und damit auch zur Institution etabliert.

Forscher, die ihre Publikationsdaten in ORCID pflegen, müsen diese nicht immer wieder neu in verschiedene Systeme eintragen. ORCID ermöglicht zum einen die Datenübernahme aus externen Systemen wie Web of Science oder Scopus und bietet zum anderen die Option, Daten an die Institution automatisiert abzuliefern, wie beispielsweise die persönliche Webseite oder ein Forschungsinformationssystem. Wechselt ein Forscher*in die Einrichtung, müssen dadurch nicht alle Publikationen händisch neu eingetragen werden, sondern können wiederum über das ORCID-Profil übermittelt werden.
Immer mehr Forschende nutzen ORCID. Verlage und Forschungsförderer verlangen zum Teil die Angabe einer ORCID-iD.

Zum 1. Juni 2019 ist die TU Berlin dem ORCID Deutschland Konsortium beigetreten. Die Universitätsbibliothek der TU Berlin ist beauftragt, die Implementierung von ORCID an der Universität zu koordinieren. Durch die institutionelle Mitgliedschaft hat die TU Berlin nun Zugriff auf die ORCID-Programmierschnittstelle (API), die den automatisierten Datenaustausch zwischen der ORCID-Plattform und zahlreichen weiteren Systemen wie Fachdatenbanken, Verlagen, Förderern, Hochschulbibliographien und wissenschaftlichen Netzwerken ermöglicht.

>> mehr: https://www.ub.tu-berlin.de/publizieren/orcid/

Individuelle Leistung bei wissenschaftlichen Artikeln bleibt trotz Beitragserklärungen unklar

(nach idw)

In vielen Wissenschaftlerteams gibt es heikle Diskussionen darüber, welcher Name an erster und letzter Stelle stehen oder überhaupt als Autor von wissenschaftlichen Artikeln gelistet werden sollte. Viele Fachzeitschriften wie Science und Nature versuchen inzwischen, mehr Informationen über die jeweiligen Leistungen der Autoren zu vermitteln, indem sie explizite Erklärungen verlangen. Nach einer Studie eines Forschungsteams des Georgia Institute of Technology/ESMT Berlin und der Universität Passau sind solche Erklärungen aber weniger hilfreich als die Reihenfolge der Autoren.

Für die Arbeit, die am 15. November in Science Advances erschien, befragten die Wissenschaftler mehr als 6000 Autoren von Studien, die in den letzten Jahren veröffentlicht wurden. Danach berücksichtigen die Leser von wissenschaftlichen Artikeln zwar die Beitragserklärungen, um die unterschiedlichen Fähigkeiten der Autoren zu verstehen. Aber sie nutzen immer noch die Autorenreihenfolge, um zu dechiffrieren, welcher Wissenschaftler wie viel beigetragen hat und welche Anerkennung er dafür verdient.

Autorenschaft ist für Wissenschaftler von größter Wichtigkeit. Publikationen sind entscheidend für eine Karriere an Universitäten und Forschungseinrichtungen, und die Reihenfolge der Autoren ist ein weitverbreiteter, aber unpräziser Weg, Beiträge von Wissenschaftlern nachzuweisen. Das Problem mit den Beitragserklärungen sei teilweise, dass sie nicht immer verfügbar seien, und wenn sie da seien, dann leider ohne eine einheitliche Struktur zu haben, sagt Henry Sauermann, der die Forschung als Associate Professor am Georgia Tech’s Scheller College of Business durchgeführt hat.

>>mehr: https://press.esmt.org/de/alle-pressemitteilungen/individuelle-leistung-bei-wissenschaftlichen-artikeln-bleibt-trotz

Die gesamte Studie finden Sie hier:
Henry Sauermann und Carolin Haeussler, „Authorship and contribution disclosures“, (Science Advances, 2017). http://advances.sciencemag.org/content/3/11/e1700404

Blog-Launch: Die großen Probleme der Wissenschaft – Autorenschaft

(nach idw)

Der Wissenschaftsblog “elephantinthelab.org” ging am 10. Juli 2017 online. Auf dem Blog werden wöchentlich relevante wissenschaftspolitische Themen in kurzen Analysen, Gastbeiträgen und Kommentaren behandelt. Ziel der Autoren von elephantinthelab.org ist es, die unausgesprochenen Probleme der Wissenschaft in wechselnden Dossiers zu diskutieren.
Im ersten Monat behandelt der Blog das Thema “Autorenschaft”. Dazu haben die Blogautoren eine Publikationsdatenbank analysiert, um Rückschlüsse auf unterschiedliche disziplinäre Publikationskulturen zu gewinnen. Eines der Ergebnisse ist, dass bei den Artikeln der 20 produktivsten Autoren aus den Disziplinen Physik und Astronomie, die durchschnittliche Anzahl der Autoren pro Artikel bei über 1.200 liegt. Ein solcher Trend zu Hyperautorenschaft ist auch in anderen Disziplinen, beispielsweise der Medizin, erkennbar.

Anders als bei herkömmlichen Blogs, werden auf elephantinthelab.org alle Beiträge mit einem sogenannten Digital Object Identifier (DOI) versehen, der dessen langfristige Archivierung und Unveränderlichkeit garantiert und dessen Zitierbarkeit erleichtert. Zudem wird für jeden Beitrag ein separater Altmetric-Score angezeigt, um deren Relevanz zu kennzeichnen. Mittelfristig soll der Blog eine Mitmach-Plattform für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden, auf der kurze Beiträge schnell und zitierfähig veröffentlicht werden können.

Unterstützt wird elephantinthelab.org vom Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG).

siehe auch Berliner Zeitung vom 10.07.17: „Fehler im System – Zitationskartelle sind ein großes Problem“ (Interview mit Martin Schmidt, Mitgründer des Blogs)
Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/27941940 ©2017