(nach idw)

Zwei seltene barocke Drucke aus dem Vorbesitz von Jacob und Wilhelm Grimm, welche seit 1945 als Verlust galten, sind an die Universitätsbibliothek zurückgekehrt. Sie gehören zu den kulturell wertvollen Beständen, die ab 1943 aus der Berliner Universität an Orte außerhalb Berlins verlagert wurden, um sie vor Bombenangriffen und Plünderungen in Sicherheit zu bringen. Etwa 20.000 Bände gingen jedoch nach Kriegsende verloren oder wurden zerstört.

Bei den aufgetauchten Werken handelt sich erstens um eine Ausgabe des satirischen Schelmenromans Simplicissimus von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1622–1676), eines der erfolgreichsten Werke der Barockzeit überhaupt, in einer reich illustrierten Fassung von 1685. Das zweite Werk, die Unvorsichtige Heb-Amme (Leipzig 1715) ist ebenfalls eine Besonderheit, nämlich ein medizinischer Lehrroman des Dichter-Arztes Johann Christoph Ettner (1654–1724), der detaillierte Einblicke in die medizinische, insbesondere die gynäkologische Praxis seiner Zeit gewährt. Beide Exemplare tragen zahlreiche handschriftliche Anmerkungen ihrer Vorbesitzer.Über das Schicksal der beiden Grimm-Bücher seit ihrer Auslagerung in ein Salzbergwerk in Sachsen-Anhalt gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse. Offenbar wechselten die Pergamentbände aus dem späten 16. und frühen 17. Jh. mehrmals den Besitzer und wurden kürzlich einem Münchener Auktionshaus angeboten, welches die Universitätsbibliothek wegen eindeutiger Besitzkennzeichen wie Bibliothekssignatur und Eigentumsstempel kontaktierte.
>>mehr: https://www.hu-berlin.de/de/pr/pressemitteilungen/pm1604/pm_160422_00